Vortrag

„Vom Erfurter Trenkerbund und Leipziger Meuten …“ Jugendopposition im Nationalsozialismus. Mit Sascha Lange und Eckart Schörle

Dienstag, 16. April 2013 - 19:00

„Der Streifendienst kann mich am Arsch lecken“, mit diesen Worten brachte der 16-jährige Siegfried H. im Jahr 1938 einem Mitschüler gegenüber seine Ablehnung der Hitlerjugend zum Ausdruck. Er gehörte zum „Kleinmoskautrupp“, einer Gruppe von rund 20 oppositionellen Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren, die sich am Erfurter Johannesplatz traf. Auch hinter der Krämerbrücke trafen sich Jugendliche, die sich der HJ verweigerten. Waren es in Erfurt mehrere Dutzend Jugendliche, die sich in solchen Gruppen organisierten, so waren die „Leipziger Meuten“ ein Massenphänomen: Rund 1.500 Arbeiterjugendliche lassen sich ausmachen, die Ende der 1930er Jahre in unterschiedlichen Meuten in Leipzig den totalitären Anspruch des Nationalsozialismus offensiv in Frage stellten. Die Veranstaltung versucht, diese bisher wenig beachtete Form von Jugendopposition im Nationalsozialismus nachzuzeichnen: Dabei soll sowohl der Frage nachgegangen werden, wie der Alltag und die Aktivitäten dieser jugendlichen Subkulturen aussahen, als auch der Frage, wie der NS-Staat auf sie reagierte.

Dr. Sascha Lange ist freiberuflicher Historiker und Autor. Er lebt, forscht und schreibt in Leipzig. Sascha Lange: Die Leipziger Meuten. Jugendopposition im Nationalsozialismus – Eine Dokumentation, 2012 Dr. Eckart Schörle ist Historiker und Mitherausgeber der Zeitschrift „WerkstattGeschichte“. Er lebt und arbeitet in Erfurt. Eckart Schörle: Schwarze Hand und Edelweiß. Jugendprotest im Dritten Reich, 2013

Veranstaltet vom Projekt STADTFINDEN von Radio F.R.E.I. und der Projektgruppe Erfurt im Nationalsozialismus beim DGB-Bildungswerk Thüringen e. V.

am 16. April, 19 Uhr in der [L50]
Lasallestraße 50 - Erfurt

Wichtiger Hinweis: Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.

"Ergriffen vom Strudel der Arbeiterbewegung"

Donnerstag, 23. Mai 2013 - 20:00

„Ergriffen vom Strudel der Arbeiterbewegung“. Johann Most, sein Verhältnis zur Sozialdemokratie und seine Stellung im Anarchismus

Vortrag/ Diskussion mit Bernd Löffler (BiKo) und Lukas Holfeld (BiKo)

Johann Most (1846-1906) stieß früh zur revolutionären Arbeiterbewegung, saß für die Sozialdemokratie im Reichstag und für seine Überzeugung in den Knästen Österreichs, Deutschlands, Großbritanniens und der USA. Während der Zeit des Sozialistengesetzes kam es zum offenen Konflikt mit der sozialdemokratischen Parteiführung, und Most entwickelte sich zum anarchistischen Agitator. Zeit seines Lebens hat Most eine unermüdliche Energie für den Kampf um politische und soziale Emanzipation der Arbeiter an den Tag gelegt, was ihm gleichermaßen Freunde und Feinde schuf, für ihn oft aber auch bedeutete, auf einem einsamen Posten zu stehen. Im Vortrag soll seine Biografie skizziert und dabei insbesondere ein Fokus auf sein Verhältnis zur Sozialdemokratie und Marxismus sowie seine Stellung innerhalb der anarchistischen Bewegung gelegt werden.

Mobiveranstaltung zu Blockupy

Dienstag, 28. Mai 2013 - 19:30

Blockupy kommt wieder: Vom 30. Mai bis 1. Juni ruft das Bündnis zu europaweiten Aktionstagen gegen die autoritäre Krisenpolitik von Bundesregierung und Troika (EU, EZB, IWF) in Frankfurt/Main auf. Am Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB),  im  Zentrum des europäischen Krisenregimes, soll ein kämpferisches Signal der Solidarität an alle Betroffenen der aktuellen Spar- und Kürzungspolitik gesendet werden. Geplant sind in Frankfurt am 30. Mai Blockaden der Europäischen Zentralbank und anderer Akteure und am 1. Juni eine Großdemonstration.

Auf der Veranstaltung sollen alle geplanten Aktionen, das antikapitalistische Camp und weiteres vorgestellt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit letzte Absprachen zur gemeinsamen Anreise zu treffen.

§129b - Repression gegen Kurd_innen in Deutschland

Montag, 18. März 2013 - 19:00

Seit der Entscheidung des Bundesgerichtshofs von 2010 finden in Deutschland auch gegen politische kurdische Aktivist_innen Ermittlungen nach §129b (Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung) statt. Im Prozess gegen Ali Ishan K. kam es bereits vor dem OLG Hamburg zu einer ersten Verurteilung zu 2 Jahren und 6 Monaten Haft. Gegen diese Verurteilung hat die Verteidigung Revision eingelegt. Zu der Tatsache, dass der §129b der einzige Strafrechtsparagraph ist, bei dem eine politische Genehmigung durch das Bundesjustizministerium vor Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaften erforderlich ist, äußert sich Ali Ishan K.s Verteidigerin Cornelia Ganten-Lange: "Das Vorgehen im Zusammenhang mit dem §129b ist verfassungsrechtlich bedenklich. Die Gewaltenteilung wird aufgehoben. Es wird dem Justizministerium – also der Exekutive – überlassen zu entscheiden, ob eine ausländische Vereinigung terroristisch ist oder legitimen Widerstand gegen eine Diktatur leistet oder als legitime Befreiungsbewegung gelten darf. Diese Entscheidung ist dann von geostrategischen Interessenlagen abhängig."

Kennzeichnend für alle laufenden Verfahren nach § 129b gegen kurdische Aktivist_innen ist, das die historischen und politischen Hintergründe in Kurdistan konsequent ausgeblendet werden. Ziel der Veranstaltung ist es daher, die internationalen Zusammenhänge darzustellen, die ausschlaggebend für die Repression gegen Kurd_innen in Deutschland sind.

Eine Veranstaltung von Rote Hilfe Erfurt, Kulturverein Mesopotamien, Azadi e.V. und Solid Thüringen im Rahmen des Tages für politische Gefangene.

Vortrag
18. März 2013, um 19 Uhr in der L50 (Lasallestrasse 50, Erfurt)

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