...alles Täter, keine Opfer? Die Folgen der NSU-Morde und das (fehlende) Erinnern an die Opfer
- Tamer Düzyol, Mitarbeiter des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses
- Özge Pınar Sarp, engagiert bei NSU-Watch
- Kirsten Neumann, engagiert sich in Kassel für die Erinnerung an Halit Yozgat
In Thüringen waren die Mitglieder des NSU zu Hause. Hier wurden sie in den 1990er Jahren politisch sozialisiert, hier wuchsen ihre Strukturen mit staatlicher Beteiligung und von hier aus gingen sie in den Untergrund. Seit dem 4.11.2011 steht Thüringen somit zu Recht als Herkunftsland des rechten Terrors im Fokus.
Die Erinnerung an die Opfer spielt in der politischen Auseinandersetzung dagegen eine untergeordnete Rolle. Dies gilt sowohl für die breite Öffentlichkeit als auch für politische Interventionen von Links. Dabei hat die rassistische Mordserie tiefe Spuren jenseits der Trauer und des Schmerzes bei den unmittelbar Betroffenen hinterlassen, die nur selten zur Kenntnis genommen werden.
Folgende Fragen wollen wir diskutieren:
- Welche Folgen haben die Mordserie und die falschen staatlichen Verdächtigungen in migrantischen Communities?
- Wie haben sie Ausgrenzungserfahrungen verstärkt?
- Wie kann ein angemessenes Gedenken an die Opfer stärker Teil einer linken Praxis werden, ohne dabei die Täter_innen und staatliche Beteiligung zu vernachlässigen?
Eine Veranstaltung des s.P.u.K. e.V. im Rahmen des Projekts „Get organized – die [L50] als Ort des Wissensaustauschs und der Vernetzung gegen Rassismus und Neonazismus“