Asozialität

Sofa, Suff, Sozialschmarotzer? Bilder von "Asozialität" zwischen Verbotenem und Ersehntem, Stigma und Verfolgung. Eine Annäherung.

Dienstag, 12. Juni 2018 - 19:00

https://www.facebook.com/events/175577203146961/

Vortrag mit Marie Stahlfeld (Hamburg)

In der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft werden Bilder des "Asozialen" erzeugt. Asozialität wird mit Nicht-Arbeit in Verbindung
gebracht, mit Faulheit, Zügellosigkeit, Disziplinlosigkeit, Rausch, mit abnormer Sexualität - kurzum: mit dem Gegenteil dessen, was
bürgerlicher Staat und Kapitalismus den Einzelnen abverlangt. Diese Bilder von "Asozialität" und "Asozialen" wurden und werden wirkmächtig
und münden in der Verfolgung derer, die mit dem Stigma belegt werden: Drogenkonsument*innen, Wohnungslose, Arbeitslose, Sex worker, Arme, Bettler*innen. Die Verfolgung radikalisierte sich im Nationalsozialismus, hat aber auch heute zahlreiche Ausprägungen: Von der Hartz IV Debatte und staatlicher Kontrolle zu Neonazi-Morden an Obdachlosen.

Der Vortrag wird eine knappe historische Herleitung zum Begriff der "Asozialität" und der Verfolgung von als "asozial" Stigmatisierten geben, einige Beispiele zeigen, wie Vorstellungen von "Asozialität" aktuell aussehen und schließlich darlegen, wie sich diese Vorstellungen eines "Asozialen" als Ressentiment innerhalb der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft beschreiben lassen, also Resultat sind dessen, wie diese Gesellschaft strukturiert ist und was das mit den Individuen macht.


Veranstaltet von der Projektgruppe Erfurt im Nationalsozialismus beim DGB-Bildungswerk Thüringen e.V., gefördert durch den LAP Erfurt - Partnerschaft für Demokratie

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