Broschüre "Von Blechbüchsen, Backstuben und Besetzerinnen. Die Erfurter Lassallestraße: Geschichte(n) zwischen Backsteinbauten"

Im Jahr 2018 entstand in der [L50] eine Ausstellung zur Geschichte der Lassallestraße. Die Ergebnisse wurden 2021 überarbeitet und in eine kleine, aber feine Broschüre überführt. Einige Exemplare der Broschüre sind noch übrig und können bei uns bestellt werden. Wenn ihr also Interesse habt, darin zu blättern, zu schmökern und Geschichte(n) zu entdecken, dann meldet euch gern und wir schauen, wie die Broschüre zu euch kommt: spuk [at] wohnopolis [punkt] de

 

Aus dem Vorwort der Broschüre:

"Grabe, wo Du stehst."

Mit diesem Slogan der Geschichtswerkstättenbewegung der 1980er Jahre luden wir im Mai 2018 alle Interessierten dazu ein, sich auf Spurensuche nach der Vergangenheit zu begeben, die die Bewohner*innen in der Johannesvorstadt hinterlassen haben. Im Gegensatz zur »Geschichte großer Männer« ging es uns darum, am Beispiel der Lassallestraße Einblicke in die Lebenswelt und die Erfahrungen »einfacher Leute« zu erhalten. Fernab der Innenstadt sollten Menschen ermutigt werden, sich die Geschichte ihres Wohnviertels selbst zu erschließen. Eines Viertels, das einmal das soziale und räumliche Zentrum der Erfurter Arbeiter*innenbewegung war. Denn vielen Menschen, die hier wohnen, ist das besondere soziale Gepräge des Stadtteils mit seinen historischen Wurzeln nicht bewusst.
Zudem ging es in unserer Geschichtswerkstatt darum, historische Anknüpfungspunkte für den Offenen Raum in der Lassallestraße 50 zu finden. Denn der Versuch, einen Raum für eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft zu schaffen, gemeinsam und unterstützend füreinander einzustehen, und dadurch auch in den Stadtteil hinein zu wirken, hat historische Vorläufer.
In den nächsten Monaten machten sich sechs Personen auf den Weg und stöberten im Stadtarchiv, wälzten Adressbücher, blätterten in alten Zeitungsausgaben, suchten Fotos heraus und befragten Menschen, die in der Lassallestraße lebten oder noch leben. Entstanden ist eine Ausstellung, die keine geschlossene Geschichte erzählen will, sondern Geschichten zusammenträgt – unvollständig, widersprüchlich, subjektiv. Eine
Ausstellung, die neugierig machen möchte und motivieren soll, selbst zu graben. Und die zeigt: »Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken.« (Karl Marx)

Unser Dank gilt unseren Interviewpartner*innen für ihr Vertrauen und ihre Erinnerungen. Zudem danken wir der Kulturdirektion Erfurt und dem Lokalen Aktionsplan Erfurt für die Förderung, Lena Haubner für die Ausstellungsgestaltung und allen Menschen, die die Entstehung dieser Ausstellung unterstützt haben.

(Erfurt, 2021)