Gegenseitige Hilfe und Selbstorganisierung als Antwort auf Hilfebedarfe und Rechtsentwicklung
In Bremen ist seit 2017 die Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Gröpelingen entstanden, am Beginn eines umfassenderen Trends im deutschsprachigen Raum, neue Formen linksradikale Praxis im Stadtteil aufzubauen. Der Grundgedanke ist dabei, Menschen aus der Nachbarschaft in Konflikten, denen sie unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen immer wieder ausgesetzt sind - zum Beispiel mit ihren Vermieter:innen, ihren Arbeitgeber:innen oder mit dem Jobcenter - zu unterstützen und sich ausgehend davon für den gemeinsamen Klassenkampf zu organisieren.
Die Aktivist:innen von Solidarisch in Gröpelingen waren in ihrer Arbeit schnell damit konfrontiert, wie stark der Sozialstaat der Bedingungen vorgibt, unter denen sich Leute für ihre Interessen und gegen die Zumutungen des Kapitalismus zusammentun können: Weil der Sozialstaat die Härten abfedert, die der Kapitalismus für Lohnabhängige produziert, sind wir einerseits auf ihn angewiesen, gleichzeitig hält er uns in einem prekären Zustand und vereinzelt uns, was den kollektiven Widerstand erschwert.
Bei der Veranstaltung mit Vogliamo Tutto soll es um dieses komplizierte Verhältnis gehen und darum, welche Antworten in der Bewegung der revolutionäreren Stadtteilarbeit darauf entwickelt wurden.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Kämpfe im, um & gegen den Sozialstaat". Die Reihe ist eine Kooperation von Bildungskollektiv Biko, Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, DGB-Bildungswerk Thüringen, DBSH Thüringen, der Stadtteilgewerkschaft Erfurt-Nord und des OAT Erfurt.